Süßkirschenanbau unter Solaranlagen - Bayernweit einmaliges Projekt im Obstinformationszentrum in Hiltpoltstein
Als größtes zusammenhängendes Süßkirschenanbaugebiet in Deutschland ist die Fränkische Schweiz wirtschaftlich und emotional eng mit der süßen Frucht verbunden. Hohe Temperaturschwankungen während der Blütezeit und Extremwetterereignisse schmälern jedoch die Erträge empfindlich. Einige Bäuerinnen und Bauern experimentieren bereits mit Bedachungen, die jedoch recht teuer sind. Kombiniert man die Bedachungen mit PV-Anlagen, könnten sie jedoch zusätzlich am Strom verdienen, wodurch sich die Bedachungen langfristig finanziell lohnen. Zudem wird die Konkurrenz zwischen Landwirtschaft und erneuerbaren Energien um Flächen verringert und die Akzeptanz für Flächen-Solarparks erhöht. Denn die Solarmodule ermöglichen durch die entsprechende Höhe nicht nur den Anbau von Pflanzenkulturen, sondern schaffen gleichzeitig einen Schutz vor wetterbedingten Schäden.
Auf 300 qm Versuchsfläche werden vier Meter hohe Dachkonstruktionen über rund 40 Kirschbäumen errichtet. Lichtdurchlässige Solarzellen erzeugen Strom, schützen die Bäume vor Extremwetter und lassen genügend Sonnenlicht an Blüten und Früchte.
Regenwasser wird von den Kirschen ferngehalten und abgeleitet, in einer Zisterne gesammelt und bei Bedarf zur Bewässerung der Bäume verwendet. Zudem wird ein verringerter Pestizideinsatzes erwartet.
In den nächsten drei Jahren wird dokumentiert, wie die Kirschen wachsen, wie die Fruchqualität ausfällt, wie hoch der Ertrag ausfällt und wie viel Strom generiert wird.
So soll ermittelt werden, ob sich die hohen Investionskosten von rund 70.000 Euro rentieren und wie erfolgreich sich das Modell bewähren konnte.